»Ich bin mir sicher, dass es Leben gibt im All«

Katja Poppenhäger sucht nach erdähnlichen Planeten im Weltall, Antje Boetius findet ständig neues Leben in der Tiefsee. Ein gemeinsames Interview über die Enden der Welt – und fremde Kreaturen oben wie unten.

SZ-Magazin: Frau Boetius, Frau Poppen­häger, worüber weiß die Menschheit mehr: Tiefsee oder Weltall?
Katja Poppenhäger: Das lässt sich schwer vergleichen. Das Weltall ist natürlich viel größer. Und die Tiefsee hat den Vorteil, dass
man dort Proben nehmen kann. Das geht im Weltall nur innerhalb unseres Sonnensystems. Außerhalb können wir nur das Licht analysieren, das zu uns herüberscheint, und dadurch unsere Schlüsse ziehen.
Antje Boetius: Es ist dennoch absurd, wie wenig wir noch immer über unsere Erde und ihre Ozeane wissen. Sie nehmen etwa siebzig Prozent der Erdoberfläche ein – vom Meeresboden ist aber nicht mal ein Fünftel vermessen. Ständig entdecken wir neue Landschaften, neue Prozesse, neue Lebewesen.
Poppenhäger: In der Astrophysik wäre die Hölle los, wenn wir auch nur eine winzige Lebensform entdecken würden. Was findet ihr denn genau?
Boetius: Vor allem dauernd neue Einzeller. Aber neulich zum Beispiel auch Riesenschwämme im Arktischen Ozean.