»Man findet sie entweder in der Führungsetage oder im Gefängnis«

Der Psychologie-Professor Benjamin Hilbig hat ein Verfahren mitentwickelt, mit dem sich das Böse im Menschen messen lässt: den D-Faktor. Woher man weiß, wie viel Böses in einem selbst steckt – und ob man etwas daran ändern kann.

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SZ-Magazin: Sie können wirklich das Böse im Menschen messen?
Benjamin Hilbig: Zumindest die Tendenz zu Verhaltensweisen, die wir als Gesellschaft mitunter als böse bezeichnen. Also zum Beispiel Egoismus, Gehässigkeit, Sadismus, Selbstbezogenheit oder übertriebene Ansprüchlichkeit. All diese Persönlichkeitsmerkmale korrelieren, das heißt, sie hängen teils sehr stark miteinander zusammen und haben alle einen gemeinsamen Kern. Diesen Kern nennen die Wissenschaftler, die mit mir daran forschen, den Dark-Factor, kurz D-Faktor. Er umfasst wesentliche Teile dessen, was Laien als das Böse oder das Schlechte im Menschen bezeichnen würden.