»Eine Angststörung kann jeden treffen«

Fünf Jahre litt die Psychologin Klara Hanstein unter Panikattacken, dann fand sie heraus, wie sie die Angst besiegen kann. Im Interview spricht sie über Eltern, die ihre Kinder zu ängstlich erziehen, wirksame Strategien gegen die Ohnmacht – und einen bedeutenden Therapiefehler.

Die Österreicherin Klara Hanstein ist Klinische Psychologin, Systemische Psychotherapeutin – und Angstexpertin. Im GU-Verlag ist vor Kurzem ihr Ratgeber Liebe Angst, halt doch mal die Klappe! erschienen.

Foto: privat

SZ-Magazin: Frau Hanstein, wie geht es Ihnen?
Klara Hanstein: Sehr gut! Draußen scheint heute morgen die Sonne. Ich war schon mit meinem Hund beim Laufen, jetzt sitze ich im Homeoffice und arbeite.

Wer Ihren Ratgeber gelesen hat, weiß: Das wäre für Sie noch vor wenigen Jahren kaum möglich gewesen.
Das stimmt. Ich habe fünf Jahre lang unter einer ernsten Angststörung gelitten, mit häufig wiederkehrenden Panikattacken. Dadurch habe ich mein Leben immer mehr eingeschränkt. Ich konnte zum Beispiel nicht mehr ohne Panik einkaufen, kein Restaurant mehr besuchen, auf keiner Autobahn fahren, nicht mehr allein sein. Ich habe mich kaum noch am sozialen Leben beteiligt und musste eine Zeitlang meinen Beruf aufgeben.