Was ist typisch Ruhrpott an Ihnen, Abdul Kader Chahin?

Der Comedian und Poetry-Slammer im Interview ohne Worte über seinen palästinensischen Großvater, sein Dasein als Rampensau und seine Reaktion, wenn niemand lacht.

Geboren 21. Oktober 1992 in Siegburg 
Beruf Comedian, Podcaster, Poetry-Slammer 
Ausbildung Studium Geschichte und Philosophie (abgebrochen) 
Status Lautstark

Brücken bauen wolle er, sagte Abdul Kader Chahin mal. Er ist Deutsch-Palästinenser und engagiert sich gegen Antisemitismus, reist mit muslimischen Jugendlichen zum ehemaligen Konzentra­tionslager Auschwitz, organisiert Treffen zwischen Muslimen und Juden. »Ich vertrete eine Position, die sehr wenig abgebildet wird«, sagt er. Seit dem 7. Oktober müsse er deshalb auch in der Öffentlichkeit Stellungen halten. Aufrütteln, vermitteln, erinnern an den Holo­caust, aber auch an die Nakba 1948. Er gab massenhaft Interviews, saß im Herbst bei Anne Will, erzählte von seiner Sicht und von seinem Leben. Kader Chahins Großvater wurde aus Palästina vertrieben, seine Eltern flohen vor seiner Geburt aus dem Libanon nach Deutschland, er lebte als Kind in Duisburg in einem Asylbewerberheim, später in einem Plattenbau. Lange galt er wegen seiner palästinensischen Wurzeln als staatenlos, erst mit fast 30 bekam er den deutschen Pass. Bekannt geworden ist er als Comedian und Poetry-Slammer, mit klugen, scharfen Witzen und Texten kommentiert er auf Bühnen und Instagram sein Aufwachsen, den Ruhrpott, Politik und Stereotype. Kommenden Herbst geht er auf seine erste Solo-Tour, der Titel: Achte jetzt! Den Ausdruck verwende er ständig, sagte er in einem Interview. Er ­bedeute so viel wie: Pass auf, ich erklär dir jetzt mal was.