»Meine Mutter starb in dem Glauben, dass ich als Terrorist ende«

Maurizio Cattelan zählt zu den erfolgreichsten und umstrittensten Künstlern der Welt. Ein Gespräch über seine Kindheit, die melancholische Seite seiner Kunst und das schlimmste Geschenk, das er jemals bekommen hat.

Der Künstler als Schlangenbeschwörer: Maurizio Cattelan, fotografiert vom italienischen Fotografen Pierpaolo Ferrari, mit dem er seit 2010 das Magazin Toilet­ Paper herausgibt.

SZ-Magazin: Sie haben darum gebeten, dieses Interview per E-Mail zu führen. Sie wollten mich unter keinen Um­ständen persönlich sprechen. Sind Sie so schüchtern oder einfach nur faul?
Maurizio Cattelan: Ich bin weder faul noch schüchtern, eher eine Art Jekyll and Hyde, von denen der eine tagsüber und der andere nachts unterwegs ist. Natürlich bin ich ein Mensch mit einem Körper, aber meine reflektierte Seite – und nur mit ihr kann man ein Interview führen – wagt sich erst heraus, wenn ich in Ruhe über meine Antworten nachdenken, wenn ich meine Worte abwägen und präzise formulieren kann.